Jugendarbeit
Die „Jüdische Studentengemeinschaft des Saarlandes“ wurde im Dezember 1965 vom damaligen Kantor B. Barsilay mit 16 Studentinnen und Studenten gegründet. Die Vereinigung hatte nicht den Status eines eingetragenen Vereins und diente hauptsächlich der Förderung der Bewusstseinsbildung und der Stärkung der jüdischen Identität unter ihren Mitgliedern.
In den 60er Jahren kam zwei Mal im Monat am Wochenende der Leiter der Zionistischen Jugend Deutschlands (ZJD) aus Frankfurt ins Saarbrücker Gemeindehaus, um den Jugendlichen Freizeit-Aktivitäten anzubieten. Ab Anfang der 70er Jahre wurden für die Kinder des Religionsunterrichtes Tu-Bischwat-Feiern zum Neujahrstag der Bäume veranstaltet. Diese Feiern sind ideale Gelegenheiten, um Kindern gleichzeitig religiöses und praktisch-ökologisches Wissen sowie Umweltbewusstsein zu vermitteln.
Dank ihrer persönlichen Kontakte zum Präsidium des Zentralrats der Juden in Deutschland gelang es der damaligen Vorstandsvorsitzenden, Martha Blum, die 5. Jugend- und Kulturtagung des Zentralrates, die unter dem Thema „Wir und Israel“ stand, im Mai 1982 in Saarbrücken stattfinden zu lassen. So hatten alle Jugendlichen der Gemeinde die Möglichkeit, an dem anregenden Tagungsprogramm teilzunehmen.
Bis zur Zuwanderung aus den GUS-Staaten war die Jugendarbeit in der Gemeinde vom jeweiligen Kantor zusammen mit der Geschäftsführung geleistet worden.
Nach Beginn der Zuwanderung aus den GUS-Staaten gab es wieder mehr Jugendliche und Studenten in der Gemeinde, was am 14. Juni 1992 zur Gründungsversammlung des „Landesverbandes Jüdischer Studenten und Jugendlicher im Saarland e.V.“ (LJSJS) führte. Außerdem wurde eine Stelle für hauptamtliche Jugendarbeit geschaffen und ein kleines Jugendzentrum eingerichtet.
In den folgenden Jahren war der Jugendverein sehr aktiv und kreativ. Neben regelmäßigen Veranstaltungen, die insbesondere im Hinblick auf die religiöse und gesellschaftliche Integration der Zuwandererjugend ausgerichtet waren, organisierte er von 1992 bis 1996 in Eigenregie jeweils im November „Jüdische Kulturtage“ mit anspruchsvollem Programm: Vorträge, Konzerte, Filmvorführungen und Theateraufführungen wechselten sich ab und bereicherten vier Wochen lang das Saarbrücker Kulturangebot. Die rührigen Akteure dieser fruchtbaren Epoche verließen nach absolvierten Examina größtenteils das Saarland. In letzter Zeit hat die kulturelle Assimilation der zugewanderten Jugendlichen zu ihrer weitgehenden Distanzierung gegenüber der Gemeinde geführt. Regelstudienzeiten und die Notwendigkeit, neben dem Studium einem Job nachzugehen, haben bewirkt, dass die Aktivitäten und die Disponibilität des jüdischen Studentenverbandes stark zurückgegangen sind.